Bergwandern

Hinterstoder – Prielschutzhaus

Juli 2024

5 Uhr morgens, der Wecker klingelt. Heute ist ein besonderer Tag, denn wir haben einen Ausflug nach Oberösterreich geplant.
Für mich ein ganz besonderes Vorhaben, denn die Idee kam von meinem Schatz – ein nicht ganz so häufiges Vorkommen.

Es ist erst ein paar Tage nach dem Kurztrip nach Triest und ich sagte noch am Heimweg – Sommer, Sonne und Meer – es war schön, aber jetzt sehne ich mich wieder nach den Bergen 😀

Chris hat eine Leidenschaft fürs Klettern, wozu er mich gebracht hat, dementsprechend wurde geübt und der ein oder andere Klettersteig war auch schon am Programm. Diesmal sollte es eine größere Tour werden.
Ziel: der Gipfel des Priels über den Prielklettersteig! Und was für eine Tour – berechnet laut unserem Vorbild mit etwa 8 Stunden.
Alles vorbereitet und gepackt, sitzen wir also um 6 Uhr früh im Auto auf dem Weg ins Oberösterreichische Gebirge.

Unser Startpunkt sollte der Parkplatz Polsterlucke sein, von dort aus wandert man über das Prielschutzhaus zum Einstiegspunkt des Klettersteigs.
Ich muss lachen, denn schon bei der Ankunft das erste Problem: Dieser Parkplatz ist aktuell gesperrt und uns somit kein Einstieg möglich. Zum Glück rechnet man mit etwas Erfahrung damit, dass nicht immer alles nach Plan läuft und kann uns nicht mehr so leicht abschrecken. Kurz recherchiert fahren wir zur nächsten angeschriebenen Parkmöglichkeit und somit Start unserer Tour.

Schiederweiher:
Von dort gelangt man erst über eine schmale Straße ein kurzes Stück bergauf. Man kommt hier bei einem See (Schiederweiher) vorbei, läuft aber weiter auf netten Waldwegen und kommt schon recht bald beim Wirtshaus „Polsterstüberl“ vorbei. Hier kann man auch Blicke auf die Wanderkarten der Umgebung werfen – hier führen mehrere Touren entlang, sowie eine Informationstafel für alle Ausflügler.
Hier sehe ich, dass unser geplanter Klettersteig falsch berechnet ist. Laut Tafel ist unsere Tour nur mit einer Übernachtung im Schutzhaus empfohlen. Geschätzte Zeit ist hier mit 13 Stunden berechnet.
Wie ihr euch vorstellen könnt, ist hier meine Laune mal kurz eingebrochen, denn damit hatten wir nicht gerechnet.

Also gut, es nützt ja nichts – die Zahnräder in unseren Köpfen rattern – was machen wir?
Hierzu muss ich auch sagen: Ich gehöre nicht zu den Menschen, die sich gleich mal geschlagen geben oder schnell aufgeben – ich finde Lösungen und wenn etwas nicht so klappt, wie gewollt, dann muss eben eine andere Lösung her. Das ganze abblasen? No Way!!
Also musste ich mal eine weitere Recherche einlegen um zu sehen, ob es trotzdem eine interessante Alternative für uns gab. Und tatsächlich – der Weg zum Prielschutzhaus schien durchaus eine schöne Wanderung zu sein, heraus stellte sich auch, dass man sowieso erst da hin musste um den Klettersteig überhaupt zu erreichen. Also stapften wir los, in der Tasche ein wenig Hoffnung dass wir eventuell doch einen Teil des Klettersteiges doch heute noch bezwingen konnten.

Und soll ich euch etwas sagen? Ich bin froh diesen Aufstieg gemacht zu haben, denn Landschaftlich, Erlebnisreich und konditionell gut fordernd war unser Abenteuer nun doch noch.

Der Weg zum Prielschutzhaus:
Offizieller Startpunkt war nun also das „Polsterstüberl“ von hier ging es ein Stück Feldweg entlang, der sich relativ bald in Kies-, Stein- und Wurzelweg wandelte. Anfangs noch mäßig aufwärts, wurde der Steig schon bald steiler und wilder. Etwa 30 Minuten folgen wir einfach dem Weg, bis sich schon leise ein Wasserplätschern bemerkbar macht. Laut Plan kommen wir am „Klinserfall“ vorbei – einem sehenswerten Wasserfall. Und nach einem kurzen Waldstück lässt dieser nicht mehr lange auf sich warten.
Von einer riesigen Felsmauer fließt hier, im Sommer eher weniger als mehr, Wasserfontänen hinab. Übrigens eine sehr schöne Fotostation, wenn man gerne, wie ich, Erinnerungen sammelt.
Nach einer kurzen Rast gehts weiter. An dieser Stelle kommen wir wohl zum anstrengendsten Teil, der uns einige Höhenmeter weiter bringt und am „großen Ofen“ vorbei. Der Steinbruch wird deshalb so genannt, weil er an die Form eines Ofens erinnert.
Man überquert hier viele Steinbrocken, die teilweise auch lose am Weg liegen, was eine gewisse Trittsicherheit und Kondition voraussetzt. Vielen Wanderern begegnen wir an diesem Tag nicht, unter der Woche ist nicht so viel los, jedoch tragen sie oft Wanderstöcke bei sich, was beim Weg bergab sicherlich eine Empfehlung wert ist.
Kurz lichtet sich der Wald und man steht auf einer großen Wiese, mit herrlichem Blick auf die ganze Pracht des Priels, bis wir weiter in dichtes Waldgebiet kommen. An dieser Stelle wird der Steinboden durch Waldweg eingetauscht, allerdings nicht weniger steil bergauf führend. Bald darauf kann man die Seilbahn sehen, die genau zum Schutzhaus führt und nach einer Kehre ist man schon auf dem direkten Weg dort hin. Eine Weile gehts noch durch den Wald, danach sieht man wie oben auf den Fotos absolut beeindruckend auf die gesamte Berggegend. Man steht quasi in Front des Priels, mit Blick bis auf das Gipfelkreuz. Auch der Anblick der umliegenden Berglandschaft verschafft uns hier große Augen.

Am Prielschutzhaus holen wir uns Abkühlung und gönnen uns unsere mitgebrachte Jause. Unser Blick wandert herum und wir entdecken – von hier aus ist ein guter Ausgangspunkt für weitere Touren, wie unser vorher angedachter Prielklettersteig, der mit über 2km Länge, einer der anspruchsvollsten und auch der längste Klettersteige Österreichs und nur für Erfahrene empfohlen ist. Uns wird hier nochmals bewusst, diese Tour an einem Tag unternehmen zu wollen, wäre nicht optimal gewesen. Aber auch der Weg auf umliegende Berge und andere Klettersteige führt hier vorbei. Zeitlich wäre für unser Zeitlimit noch der Spitzmauer – Stodertaler Klettersteig interessant gewesen. Doch uns hielt hier unser fehlender Energiepegel zurück.
Somit wurde kurzerhand beschlossen, für heute reicht uns die Entdeckungstour völlig aus und machen uns auf selbem Weg zurück Richtung Auto.
Wie vorhin schon erwähnt, geht es hier nun steil bergab und fordert unsere Beine noch ein weiteres Mal heraus.
Wie so oft, nach einem tollen Bergerlebnis, wanderten wir die letzten Meter zum Auto und ließen unseren Tag Revue passieren. Da wusste ich: von dieser Geschichte und dieser Tour, muss ich euch erzählen!

Eure Tamara

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