4-Berge-Wanderung – Kärnten

Etwas im Verzug, möcht ich euch heute einen Einblick in unseren 4-Berge-Marsch in Kärnten, der Anfang Mai absolviert wurde, geben.
Diese Wanderung fand im Zuge des jährlichen Events „4-Berge-Lauf“ ab Magdalensberg statt und führte uns über die 4 Berge „Magdalensberg 1.050m“, „Ulrichsberg 1.022m“, „Veitsberg 1160m“ und abschließend den „Lorenziberg 971m“ mit einer Gesamtlänge von etwa 52km und auf rund 2300hm.

Für mich wurde diese Tour zu einem Erlebnis bei dem man mal dabei gewesen sein muss.
Alleine schon wegen der Kilometeranzahl und der Tour, die 16 Stunden ohne Schlafpause gegangen wird (etwa 12-13 Stunden reine Gehzeit), wollte ich hier unbedingt mal dabei sein. Wer mich kennt, weiß dass ich schon länger von diversen Mammutmärschen spreche – und das hier war die perfekte Möglichkeit in diese Art von intensiven Fußmarsch hineinzuschnuppern.
Erfahren hab ich von dieser Veranstaltung witzigerweise von einer Kundin, die selbst schon dabei war und mich sofort überzeugen konnte.
Wie immer schrieb ich die Tour aus, ohne große Hoffnung dass sich hier viele Mitläufer melden würden – doch tatsächlich fand sich doch eine feine Partie zusammen. Denn mal ehrlich, wer möchte auf solch einer Wanderung alleine sein?

Schon Wochen davor freu ich mich auf dieses Event und natürlich standen auch noch etliche Touren mit schönen Höhenmetern an um mich darauf vorzubereiten, in allem fühlte ich mich dafür Save.
Auch die Planung und Vorbereitung lief schon eine Zeit lang. Durch glückliche Ereignisse ergab es sich, dass wir eine Platz im Bus vom Alpenverein Steiermark einen Platz bekamen, der uns direkt in der Nähe abholte und nach dem langen Marsch wieder sicher nach Hause brachte.
So mussten wir uns quasi um nichts kümmern – keine Unterkunft buchen und danach nicht mehr selbst heim fahren.

Am 1. Mai versuchte ich natürlich noch auszuschlafen und nicht allzu viel zu unternehmen um mich zu schonen und die Energie aufzusparen für später. Immerhin sollte ich über 30 Stunden wach bleiben.
Pünktlich um 20:30 Uhr holte der Bus einen Teil von uns beim P&R Webling ab und die Fahrt Richtung Magdalensberg startete. Etwa gegen 22:30 Uhr kamen wir bei unserem Startpunkt an, uns stand noch kleiner Marsch zum Treffpunkt bei der Kirche Magdalensberg bevor.
Dort traf sich nun die ganze Partie, die in verschiedenen Bussen anreiste.
Mit Stirnlampe und Wanderstöcken bewaffnet gings los, etwa 1 Stunde bergan – dieser Teil gehörte nicht zur offiziellen Route, leider konnten unsere Busse nicht so weit hochfahren und wenden.

Oben angekommen war ich überrascht! Menschenmassen wo man nur hinsah. Ich hörte davon, dass hier viele Menschen zusammenkommen um gemeinsam zu marschieren, aber es war etwas ganz anderes, diese dann alle auf einen Haufen zu sehen. Für mich war es schwierig noch mal auf die Toilette zu kommen (oben war ein großes Hotel), ich kämpfte mich aber durch. Wenige Minuten später ging es auch schon los.
Da unser Startpunkt direkt von Magdalensberg und somit vom obersten Punkt startete, folgten wir erst mal eine Zeit lang einem Weg und einem kleinen Waldstück abwärts.
Besonders war der Blick zurück – wie Glühwürmchen schlängelten sich Bänder aus Stirnlampen von oben nach unten die Serpentinen entlang. Das war echt ein seltener und phantastischer Anblick.

In der dunklen Gegend wanderten wir Kilometer für Kilometer recht lange wieder eine Straße entlang, hin und wieder sahen wir ein paar Rettungskräfte am Wegrand, falls es mal einen Notfall geben sollte. Nach den ersten 10km kamen wir zur ersten Labestation. Unterwegs entstanden natürlich einige Gespräche mit den Kumpanen. Wir waren ja diesmal eine kleine Gruppe, die sich nicht alle untereinander kannten. In Gespräche verwickelt, vergeht die Zeit natürlich schnell.
Eine kurze Pause und einen Snack später ging es auch schon wieder los, am Anfang, wo alle noch genügend Energie zur Verfügung hatten, wollten wir nicht zu viel Zeit verlieren.

Es ging nun weiter, immer leicht aufwärts und ich ahnte, dass wir den nächsten Bergaufstieg vor uns hatten. Kurz davor war noch eine Station aufgebaut, an der wir nun vorbei gingen.
Ein Wegweiser schickte uns nun hinauf Richtung Ulrichsberg. Der Weg ging schon bald in ein Waldstück über. Nun wurde es immer steiler und man merkte richtig wie manche Leute vor uns nun immer langsamer wurden. Step by step über Wurzeln immer weiter rauf.
Nach einer Weile wurde es so steil, dass wir ordentlich ins schwitzen kamen. Ich musste meine Jacke ausziehen, weil ich sonst unterhalb klatschnass sein würde.
Direkt vor uns hörten wir ein Gespräch von ein paar Kärntnern, wo gefragt wurde wie weit es denn noch sein wird. Die Antwort sollte im Nachhinein betrachtet wohl lustig sein, denn sie lautete – nach der nächsten Kurve sind wir oben. Allerdings ging unser Weg noch etwa 45 Minuten weiter und wir stiegen einen langen Anstieg über Wurzeln nach oben, der sehr anspruchsvoll war.
Das Ziel war es, die Höhe bei Sonnenaufgang zu erreichen – allerdings waren wir lange davor bereits oben angekommen und machten nach dieser Tour erst mal eine Pause.

Bei Sonnenaufgang waren wir bereits wieder auf dem Weg nach unten, der uns nun durch dichten Wald, und da es die letzten Tage häufigere Niederschläge gab, auf schlammigen Forststraßen stapften wir gestärkt dahin.
Man konnte nun feststellen dass die erste Müdigkeitsphase bei uns eintrat. Wir waren nun beinahe 24 Stunden wach und gingen bereits über 7 Stunden.
Ein Blick auf unseren Tracker verriet: 21km und etwa 1100hm lagen bereits hinter uns.
Nach einer Weile kamen wir bei einem Brunnen vorbei, den viele und auch wir selbst als Wassertanktstelle nutzten um unsere Flaschen nachzufüllen und nach weiteren 1-2km kam nun auch die nächste Labestelle an der wir uns noch einen Halt gönnten.
Die Sonne ging bereits auf und es versprach ein sonniger und sehr warmer Tag und Weitermarsch zu werden.
Es folgte nun ein längerer Marsch auf der Asphaltstraße entlang und ich beschloss meine Trackingschuhe gegen Laufschuhe zu tauschen, da diese eine bessere Dämpfung haben und ich bereits meine Füße schwerer werden spürte. Das stellte sich aus ausgesprochen gute Idee dar.

Auf unserem Weg kamen nun auch die ersten Kinder am Wegrand heraus, die bekannt waren für diese Tour und mit geflochtenen Körben oder Säckchen darauf warteten mit Süßigkeiten beschenkt zu werden.
Natürlich hatte jeder von uns ausreichend dabei und füllte den Kindern ein.

Der nächste Abschnitt war für mich gefühlt der längste. Die Sonne wurde immer stärker und da wir nun großteils auf richtigen Asphaltstraßen entlang wanderten wurde es auch zunehmend wärmer. Einige Labestationen ließen wir aus um schneller voran zu kommen und möglichst viele Kilometer hinter uns zu bringen. Die Landschaft war nun sehr weitläufig und über Felder konnte man Kilometerweit sehen. Überall begann bereits alles zu blühen.

Die nächste Station lockte uns nun wieder an, denn einigen ging schon wieder das Wasser aus und es war nun Mitte des Vormittags, sprich der nächste Anstieg stand uns bevor. Wir stärkten uns noch mal und saßen gemütlich beisammen in der Wiese. Manche von uns kamen etwas schneller voran und wir haben den Entschluss gefasst bei den Labestationen immer aufeinander zu warten, damit wir uns als Gruppe nicht völlig verlieren.
Dieses Stück Wiese war sehr angenehm, ich hätte durchaus nicht nein zu einem kleinen Nickerchen im Schatten des Baumes gesagt, aber sich der Müdigkeit hinzugeben machte bei dieser Tour überhaupt keinen Sinn. Wir hatten noch gut ein Drittel der Strecke zu bewältigen und erhoben uns für den Weitergang.

Auch ich spürte bereits meine Hüften ein wenig, allerdings nicht so schlimm wie ich vermutet habe nach so vielen Kilometern. Somit machte es Sinn, meine Wanderstöcke beim nächsten Aufstieg der uns wieder durch Waldwege auf den nächsten Berg führte, hervorzuholen. Auch hier wurde noch mal kräftig geschwitzt. Zum Glück spendeten die Bäume die meiste Zeit Schatten.
Wir spornten uns nun gegenseitig an und versuchten so gut wie möglich lustig zu bleiben, damit der Rest der Tour einfach ablief. Fast oben angekommen, sahen wir dass sich bereits einige Leute um eine junge Frau kümmerten, der die Hitze wohl zu sehr zugesetzt hatte. Ein wenig später, oben auf der Lichtung kamen wir genau rechtzeitig um den Hubschrauber landen zu sehen der vermutlich die junge Dame abholte.
Das war ein richtiges Spektakel und kurze Zeit musste ich schon ein wenig über die Herausforderung solch einer Tour nachdenken.
Das letzte Stück nach ganz oben auf die Anhöhe führte uns im Wald zu einer kleinen Kapelle, dahinter war ein grandioser Aussichtspunkt, dem wir natürlich einen Blick schenkten.
Wir beschlossen uns beim nächsten Halt mit einem Bier und Radler zu belohnen, da nun der dritte und vorletzte Anstieg erledigt war.
Gesagt, getan! Die nächste Station ließ nicht lange auf sich warten und die Männer waren bereits sehr hungrig und gönnten sich zum Bier ein Paar Würstchen.

Leider stellte sich für mich heraus, dass der Alkohol keine gute Idee war. Ich hatte außer ein paar Riegeln und Nüssen nichts gegessen, aus Angst Magenschmerzen zu bekommen und nicht mehr weiter laufen zu können. Meine Beine waren nun doppelt so schwer und mein Kopf wurde immer müder. Ich brauchte gut eine Stunde um mich aus der Phase wieder zu befreien. Der Schlafmangel trug vermutlich auch nicht ganz positiv dazu bei. Ich kämpfte mich jedoch durch und blieb positiv, wenn ich mich nun auch etwas von den Gesprächen zurück hielt um Energie zu sparen.

Der Abstieg war nicht weniger dicht bewaldet als der Aufstieg. Bergab war es wirklich gut die Stöcke dabei zu haben. Denn der steile Weg machte es für die Knie nicht sehr einfach. Zumindest war der Boden mit Nadeln und Moos überseht, das machte den Auftritt etwas federnder.
Bevor wir wieder unten ankamen, beobachteten wir oben die Menschen die sich auf sehr schmalen abgetrampelten Weg hinabkämpften und merkten dass sich hier bereits ein Stau bildete. Das wollten wir uns nicht antun…Meiki checkte über GPS ob es noch eine andere Möglichkeit nach unten gab und wurde fündig.
Wir entfernten uns also von der großen Masse an Wanderern und suchten uns einen anderen Weg der sehr viel angenehmer war, aber vl ein klein wenig länger dauerte.
Schließlich kamen wir an und entdeckten die nächste Labestation, die diesmal gegen Freiwillige Spenden Aufstrichbrote und Kuchen ausgab.
Hier bedienten auch wir uns und verweilten jedoch nur ganz kurz weil es hier absolut keinen Schatten gab.

Das nächste Stück ging wieder eine Forststraße entlang die schließlich wieder in Asphalt mündete, kamen noch mal bei einer Station vorbei, die wir nur für den Toilettengang und Wassernachfüllen nutzten und gefühlte Ewigkeiten in der Sonne entlang führte.
Ich konnte nun schon viele meiner Muskeln spüren, hatte aber immer noch kein Problem mit dem Weitergehen. Was mir allerdings zusetzte war diese Hitze vor der ich am liebsten geflüchtet wäre.
Zwischendurch ermunterten mich immer wieder diese tollen Ausblicke auf die Umgebung, der abwechslungsreiche Weg der nun auch mal auf Wiesen entlang führte und die Aussicht auf die letzte Labestation vor unserem Ziel. Wir sahen bereits von weitem die nächste Kirche wo wir hin mussten und der letzte Berg, war wohl der mit den wenigsten Höhenmetern.
Zwischendurch konnte man sogar alle anderen Berge des Weges auf einmal sehen, was natürlich ein erstaunlicher Anblick ist, wenn man bedenkt welche Strecke man bereits hinter sich hat.
Ein letztes Stück zwischen Feldern aufwärts und wir kamen beim letzten Zwischenstopp an. Dieser stellte sich als toller Fotopunkt heraus. Man konnte einigen von uns nun auch deutlich die Müdigkeit anmerken. Es freuten sich nun alle aufs Ziel.

Noch mal ging es ziemlich eben über Wiesen und weite Felder entlang, wir kamen an Gärten vorbei und entdeckten seltene Blumen und Pflanzen, bis das Ende ganz nah war. Die letzten 1,5km standen an. Auf rumpeliger Straße führte es uns bis zur letzten Ortschaft hoch.
Ich glaube, kein anderer Abschnitt fühlte sich für mich so mühsam an. Auf dem Weg kamen uns die Leute, die bereits im Ziel waren, entgegen und unsere Gruppe ging anscheinend noch mal Vollgas. Ich wollte nicht mehr rennen, sondern den letzten Teil gemütlich abschließen. So ging ich die mehrere Zeit alleine und es tat mir gut, nicht reden zu müssen.

Dann war es soweit. Ich konnte das Schild sehen, die Menschen lachen und die Kirchglocken hören. Ich überschritt das Ziel und die Anstrengung fiel mit einem Mal von mir ab. Thomas lief mir schon entgegen um sich mit mir ein anständiges Abschlussbier zu holen und etwas abseits gemütlich beisammen zu sitzen.
Wir hatten es geschafft!

Müde aber Glücklich, saß ich und beobachtete das Geschehen. Nun konnten wir uns bald ausrasten – es fehlte uns nur noch ein kleiner Abstieg zu unseren Bussen im Tal.
Nach einiger Zeit machten wir uns noch mal auf den Weg, nicht ohne ein letztes Gruppenbild zu machen.
Vor dem Bus saßen wir noch eine Weile zusammen und ließen die Tour revue passieren, bis bald darauf alle auf ihren Plätzen saßen und sich der Erschöpfung hingaben.

In Summe war diese Tour eine absolute Bereicherung. Ich hatte mich lange gefragt ob sie machbar sein würde oder die Herausforderung zu groß war. Aber ich würde sie wieder gehen, dessen war ich mir bewusst.
In Summe hatten wir knapp 53km, 2300hm und knapp 16h Wegzeit hinter uns.
Wir waren Sieger! 🙂

Ich hoffe ich konnte dich gut in diese Tour mitnehmen. Möglicherweise möchtest du dich dieser Herausforderung ja selbst einmal stellen.

Eure Tamara

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